Willkür – iranische Behörden schließen in großem Ausmaß Geschäfte der Bahá’í
Bahá’í (Anhänger der größten religiösen Minderheit im Iran) sind im Geburtsland ihres Glaubens seit Jahrzehnten einer Willkür der Behörden und diversen Repressalien ausgesetzt: ihre Ehen werden nicht anerkannt, ihre Kinder dürfen ohne Angabe von Gründen der Schule verwiesen werden, in Schulbüchern und Unterrichtsmaterial werden Bahá’í karikiert, Jugendliche dürfen die Universitäten nicht besuchen, für wohltätige Dienste werden die Bahá’í inhaftiert und ihre Friedhöfe werden systematisch geschändet.
Da ihnen der Zugang zu höherer Bildung verwehrt ist und sie von zahlreichen Berufen ausgeschlossen sind, ist der Aufbau von Kleinunternehmen (Reparieren von Haushaltsgeräten, Handeln mit Kleinwaren, Kleidern oder Autoersatzteilen) für viele Bahá’í die letzte und einzige Möglichkeit, sich und ihren Familien eine Lebensgrundlage zu schaffen.
Darauf reagieren die iranischen Behörden mit einer weiteren Schikane:
ohne Ankündigung oder rechtliche Begründung werden die Geschäfte dieser Kleinunternehmer vom Public Places Supervision Office (Amaken), einer Abteilung der iranischen Behörden, geschlossen. Gerechtfertigt werden diese Schließungen damit, dass die Bahá’í ihre Geschäfte an den von ihnen begangenen Feiertagen eigenmächtig geschlossen halten. Gegen welche Rechtsnorm dies verstoßen soll können die Behörden nicht beantworten; sie gehen nun allerdings so weit, dass die Bahá’í Dokumente unterschreiben müssen, in denen sie sich unter Androhung der sonstigen permanenten Schließung ihres Geschäftes dazu verpflichten, diese auch an Bahá’í Feiertagen offen zu halten.
Nach Jahrzehnten der religiösen und wirtschaftlichen Unterdrückung sind diese Entwicklungen ein weiterer Versuch, die Bahá’í systematisch ihrer Lebensgrundlage zu berauben und sie aus dem Geburtsland ihres Glaubens zu vertreiben.
Rückfragen & Kontakt:
Bahá’í-Religionsgemeinschaft Österreich
Büro für Öffentlichkeitsarbeit
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Frau Dr. Anja Spengler: anja.spengler@at.bahai.org