Bundesregierung soll in Teheran wegen Verhaftung führender Bahá’í intervenieren
Wien (OTS) – Die Nationalversammlung der Bahá’í in Österreich, die einmal jährlich tagende Abgeordnetenversammlung der österreichischen Bahá’í-Gemeinde, hat sich mit einem Appell an Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer und Parlamentspräsidentin Mag. Barbara Prammer gewandt. Die 38 Abgeordneten ersuchen in ihrem Schreiben die Bundesregierung und das Parlament, bei der iranischen Regierung “schärfsten Protest gegen die ungerechtfertigte Inhaftierung” der Führungsebene der iranischen Bahá’í-Gemeinde vom 14. Mai 2008 einzulegen.
“Eine direkte Intervention der Bundesregierung in Teheran für eine Aufhebung dieser Verhaftung ohne konkrete Schuldangabe könnte von großer Bedeutung sein und helfen, weitere Maßnahmen der iranischen Regierung in dieser äußerst gefährlichen Situation zu verhindern”, heißt es in dem Schreiben, das am 3. Juni 2008 gleichlautend an Bundeskanzler Gusenbauer und Parlamentspräsidentin Prammer verschickt wurde.
Bei den Mitgliedern des am 14. Mai 2008 durch eine konzertierte Aktion des iranischen Geheimdienstes festgenommenen Führungskreises der iranischen Bahá’í-Gemeinde handelt es sich um Frau Fariba Kamalabadi, Herrn Jamaloddin Khanjani, Herrn Afif Naeimi, Herrn Saeid Rezaie, Herrn Behrouz Tavakkoli und Herrn Vahid Tizfahm. Bereits am 5. März 2008 wurde Frau Mahvash Sabet festgenommen.
Bahá’í sind friedliebende, loyale Staatsbürger
Medienberichten zufolge behauptete der iranische Regierungssprecher Gholam-Hossein Elham am 20. Mai, die Inhaftierten seien aus “Sicherheitsgründen” und nicht aufgrund ihrer religiösen Überzeugung verhaftet worden. Dazu erklärte Ottilie Käfer, Sprecherin der österreichischen Bahá’í-Gemeinde: “Die Vorwürfe sind völlig haltlos. In keinem einzigen Fall haben sich Bahá’í staatsfeindliche Aktivitäten zu Schulden kommen lassen.” Ihren Glaubensgrundsätzen gemäß verhalten sich die Bahá’í als loyale, friedliebende Staatsbürger. Die sieben inhaftierten Bahá’í werden ausschließlich aus religiösen Gründen verfolgt, so wie Tausende anderer Bahá’í, die seit 1979 umgebracht, inhaftiert oder im alltäglichen Leben diskriminiert werden, so die Sprecherin.
EU fordert Religionsfreiheit für Bahá’í
Die Europäische Union hat am 21. Mai 2008 ihre tiefe Besorgnis über die Inhaftierung der sieben führenden Mitglieder der iranischen Bahá’í-Gemeinde durch den iranischen Geheimdienst zum Ausdruck gebracht. In einer Erklärung wiederholte die EU ihre ernsthafte Sorge über die andauernde systematische Diskriminierung und Einschüchterung der iranischen Bahá’í aus religiösen Gründen. Sie forderte die Islamische Republik Iran dazu auf, jedem das Recht auf Annahme und Ausübung seiner Religion uneingeschränkt zu gewähren, die Verfolgungen an der Bahá’í-Gemeinde zu beenden und die inhaftierten Bahá’í freizulassen.
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